Simon Dawson: Iron Maiden Einstand mit Potenzial

Simon Dawson Iron Maiden

Simon Dawson bei Iron Maiden und ein Erbe, das schwer wiegt

Budapest– Mit dem Auftakt der Run For Your Lives-Tour hat Simon Dawson Iron Maiden in ein neues Kapitel katapultiert. Im Zentrum der Aufmerksamkeit: Simon Dawson, der neue Mann am Schlagzeug. Er tritt in die Fußstapfen von Nicko McBrain, der sich nach über vier Jahrzehnten von der Bühne verabschiedet hat – ein Wechsel, den man nicht einfach übergehen kann.

Dawsons Live-Debüt begann denkbar ungünstig: Beim Drumintro des Openers Murders in the Rue Morgue leistete er sich einen hörbaren Patzer. Auch im weiteren Verlauf offenbarte sein Spiel kleinere rhythmische Unsicherheiten und Zurückhaltung.

Dennoch: Er brachte das Set sicher über die Bühne, zeigte Engagement, technische Kontrolle und eine solide Gesamtleistung.

Iron Maiden in neuer Ära

Auffällig war dabei nicht nur der Stil, sondern auch die Optik: Sein Schlagzeugaufbau verzichtete auf die überbordende Pracht und Square Sizes-Toms, mit denen McBrain über Jahrzehnte das Bühnenbild prägte.

Stattdessen: ein schlankeres Setup, reduziert, funktional – und in seiner Schlichtheit fast nostalgisch. Beobachter fühlten sich unweigerlich an den verstorbenen Clive Burr erinnert, Iron Maidens Drummer der frühen 1980er-Jahre. Und auch stilistisch schimmert Burrs Einfluss durch: Dawsons Spiel ist direkter, kantiger, mit weniger Swing, dafür mehr Attacke.

Das Publikum reagierte mehrheitlich wohlwollend – viele nahmen den Stolperstart kaum wahr oder verziehen ihn. Bruce Dickinson setzte am Ende ein symbolisches Zeichen und präsentierte Dawson dem Publikum mit erhobenem Arm.

Was bleibt, ist die Erkenntnis: Einen Drummer und eine Persönlichkeit wie Nicko McBrain kann man nicht 1:1 ersetzen. Aber Simon Dawson muss das auch nicht. Mit Anleihen bei Clive Burr und dem Mut zur eigenen Note hat er zumindest angedeutet, wohin seine Reise führen könnte. Der Start war nicht makellos – aber vielleicht genau deshalb glaubwürdig.