Schlagzeug vs. Fußball: Wer Schlagzeug spielt, weiß, dass es anstrengender ist, als es aussieht. Nach einer zweistündigen Probe tropft der Schweiß, die Muskeln brennen und man ist ordentlich ausgepowert. Doch wie kann es sein, dass ein Drummer ähnlich viele Kalorien verbraucht wie ein Fußballer, obwohl Schlagzeugspielen gefühlt weniger explosiv ist? Wir haben die Antwort – und sie zeigt, warum Drumming weit mehr als „nur“ Musikmachen ist.
Schlagzeugspielen ist Ganzkörpertraining
Beim Drummen arbeiten Arme, Beine und die Core-Muskulatur gleichzeitig. Jede Bassdrum-Figur aktiviert die Beine, jede Snare-Betonung die Arme, und das Ganze wird stabilisiert durch Bauch- und Rückenmuskeln. Besonders bei energiegeladenen Stilen wie Rock, Funk oder Metal entstehen kontinuierliche Bewegungsmuster, die den Kreislauf in Schwung bringen. Studien zeigen, dass Drummer beim Spielen oft einen Puls im Bereich von 120–160 bpm erreichen – vergleichbar mit lockerem bis mittlerem Ausdauertraining.
Dabei verbraucht ein aktiver Drummer im Schnitt 400 bis 600 kcal pro Stunde. Über zwei Stunden hinweg kommst du also auf den gleichen Energieverbrauch wie bei einer ausgedehnten Jogging-Session. Das ist ein Grund, warum viele Drummer nach dem Gig das gleiche Gefühl wie nach einem Workout beschreiben.
Warum Fußball trotzdem härter wirkt
Beim Fußball sieht die Belastung anders aus: Hier geht es weniger um Koordination, sondern um explosive, intervallartige Bewegungen – Sprints, abrupte Stopps, Zweikämpfe, Richtungswechsel. Der Körper schaltet immer wieder in den anaeroben Bereich, was für schnelle Laktatbildung und den typischen „Brenn-Effekt“ in den Beinen sorgt. Nach 15 Minuten Fußball bist du oft platt, weil diese Sprints mehr Maximalkraft und explosive Schnellkraft erfordern, die die Muskeln viel stärker belasten als die rhythmischen Bewegungen beim Drumming.
Außerdem gibt es beim Fußball kaum „aktive Erholung“ – du bist permanent in Alarmbereitschaft, während du beim Drummen durch den gleichmäßigen Groove in einen Flow-Zustand kommst, der die Anstrengung weniger spürbar macht.
Der mentale Faktor: Flow vs. Kampfmodus
Musik bringt Motivation und Energie. Beim Drummen bist du im Takt, deine Bewegungen sind koordiniert und du wirst von Rhythmus und Sound getragen. Fußball hingegen ist psychisch wie körperlich im Kampfmodus: Du reagierst auf Gegner, denkst an Taktik und musst ständig maximale Leistung abrufen. Der mentale Stress ist deutlich höher, wodurch sich Fußball subjektiv härter anfühlt – auch wenn der Kalorienverbrauch in einer langen Drumming-Session ähnlich hoch sein kann.
Fazit: Drumming ist Cardio mit Groove
Schlagzeugspielen ist weit mehr als ein bisschen Arm- und Beinarbeit. Es ist ein intensives Ganzkörpertraining, das gleichzeitig Koordination, Ausdauer und sogar mentale Fitness trainiert. Während Fußball durch seine kurzen, explosiven Intervalle härter wirkt, ist Drumming eher ein kontinuierliches Workout – fast wie Joggen mit zusätzlicher Feinmotorik. Wer regelmäßig trommelt, verbessert nicht nur sein Timing, sondern auch seine Kondition – und das mit jeder Menge Spaß und ohne das Gefühl, bewusst Sport zu treiben.
Also: Wenn du beim nächsten Gig wieder durchgeschwitzt vom Hocker steigst – herzlichen Glückwunsch, du hast gerade ein musikalisches Workout absolviert!