
Konzertkritik & Tourtermine
Alive and Kicking: Bruce Springsteen & The E-Street-Band
Der »Boss« und die Band um Drummer Max Weinberg stellten beim Stadiongig in Düsseldorf ihre Klasse unter Beweis. Im Juli gibt's weitere Konzerte.
»Stereo«-Autor Michael Lang war am 21.6. beim Bruce-Springsteen-Konzert in Düsseldorf; er ist ein »Fanboy«, wie er in seiner Konzertkritik gar nicht verhehlt:
»Mehr als 40.000 Menschen in einem Fußballstadion - eigentlich schon seit Jahren überhaupt nicht mehr mein Ding. Weder stehe ich auf unfreiwilligen Körperkontakt, noch begeistert mich der Stadionsound. Von den Preisen im dreistelligen Euro-Bereich ganz zu schweigen. Für den überall und von jedem ehrfurchtsvoll »Boss« genannten, mittlerweile 73-jährigen amerikanischen Ausnahmekünstler werfe ich meine Bedenken über Bord und stürze mich ins Getümmel. Kurz vor 19 Uhr geht es los, und die angestaute Aufregung findet in begeistertem Applaus für die mit Bläsern und Background-Chor verstärkte E-Street-Band ihr erstes Ventil.
Wechselwirkung zwischen Band und Crowd
Die folgenden 45 Minuten vergehen, nach anfänglichen kleineren Tonproblemen, mit ehrlicher, handgemachter Rockmusik und einer Energie, die ansteckend ist und zu einer Wechselwirkung zwischen Band und Publikum führt. Ansagen, Geschichten, wie sie Springsteen oft auf Konzerten vorträgt, sind bis zu diesem Zeitpunkt Fehlanzeige. Hier spricht nur die Musik. Dann eine erste Atempause, einige ruhigere Stücke, darunter »Last Man Standing« , mit auf der Leinwand eingeblendetem deutschen Text, und »The River«, sorgen für Ruhe und konzentriertes Zuhören und eine kurze Unterbrechung der Partystimmung.
Max Weinberg treibt die E-Street-Band an
Die Band, angetrieben vom unermüdlichen Max Weinberg (Vater des Slipknot-Drummers Jay Weinberg) am Schlagzeug und mit Nils Lofgren und Steve van Zandt an den Gitarren kaum zu toppen, ist perfekt aufeinander eingespielt, greift nahtlos ineinander, und wenn Jack Clemons, der Neffe des unvergessenen Clarence Clemons, dem Saxofon Töne entlockt, die denen seines Onkels sehr nahe kommen, jubelt die Menge frenetisch. Ein kluger Schachzug ist die Bläsersektion, die manchem Titel neuen Schwung verleiht und den Sound der Band, gerade auch im Zusammenspiel mit dem Background-Chor, noch kraftvoller, energetischer, geschlossener wirken lässt.
Kein Champagner, kein Bombast, sondern gute, ehrliche Musik
Und auch der »Boss« hat einen riesigen Spaß daran, mit dieser Band und diesem Publikum den Abend zu einem ganz Besonderen, zu einem Unvergesslichen zu machen. Nach ziemlich genau drei Stunden ist ein Abend, an dem es anders als zuletzt bei Beyoncé keine Champagnerbar-Plätze für rund 2600 Euro pro Karte zu kaufen gab, zuende, ganz ohne akrobatische Einlagen oder bombastische Lightshow, wie sie heutzutage gerne bei Konzerten geboten werden. Aber wenn mich mein Gefühl nicht täuscht, hat das auch niemand unter den Gästen an diesem Abend vermisst. Hier ging es um Musik, um die Kraft und das Gemeinschaftsgefühl, um die Ausgelassenheit und die Betroffenheit, die ganze Bandbreite an Emotionen, die wirklich gute, ehrliche Musik erzeugen kann.Ob es der letzte Besuch von Bruce Springsteen im Rahmen einer Tournee in Europa war? War weiß das schon? Er hat jedenfalls mal gesagt, dass er niemals eine Abschiedstournee ankündigen wird. Auch das gehört zur Gradlinigkeit und Authentizität vom »Boss«.
Weitere Livetermine im Juli
Bruce Springsteen & The E-Street Band spielen im Juli u.a. in Hamburg, Wien, München und bei »Rock am Ring«. Termine hier: https://brucespringsteen.net/tour/
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