In Zusammenarbeit mit Katarzyna Myćka gründete das Musikhaus Thomann am 06. Oktober 2013 das Junge Deutsche Marimba Ensemble.
„Die Armlehnen sehen aus wie kleine Marimbaplatten“, stellte Katarzyna Myćka noch kurz vor Konzertbeginn fest – und tatsächlich: Schaut man sich die Sessel im Amphitheater des brandneuen Service-Centers des Musikhauses Thomann einmal genauer an, kann man eigentlich nur zustimmen. Ob das so beabsichtigt war?
Dennoch: Ein wunderschön gestalteter Saal, der seinem Namen alle Ehre macht. Nicht nur die Anordnung der Sitzplätze erinnert an ein Amphitheater, sondern auch die bestechend gute Raumakustik überzeugte im Verlauf des bevorstehenden Konzerts innerhalb weniger Sekunden.
In einem Halbkreis waren gleich vier Marimbaphone, um genau zu sein jeweils zwei Thomann THM4.3 A- und zwei Marimba One C-Marimbas, aufgebaut. Jetzt war jedem, der es bis dato noch nicht wusste auch klar: Ein Quartett wird es geben.
Der Saal füllte sich und pünktlich um 16 Uhr betritt Abteilungsleiter Classic Drums, gleichzeitig Initiator des Projekts, Michael Schumm die Bühne, um das Publikum mit einer kurzen Ansprache zu begrüßen. Anschließend gab er die Bühne für Katarzyna Myćka frei, die den ersten Teil des Konzertnachmittags mit einem Soloauftritt eröffnete.
Mit ihrer aufgeschlossenen und ruhigen Art brachte sie zunächst Chopins „The Revolutionary“ zum Klingen. Die eigentliche Klavieretüde wurde von Eric Sammut (bekannt unter anderem durch: Libertango nach A. Piazzolla; Rotation I-IV) erfolgreich für Marimbaphon arrangiert.
Als nächstes folgte eine „Toccata“ der polnischen Komponistin Anna Ignatowicz, die im Übrigen viele ihrer Werke entweder für Myćka schrieb oder ihr widmete. Myćka erklärte, dass weniger der Aufbau des Stücks etwas mit einer „klassischen“ Toccata zu tun habe, als vielmehr die Übersetzung des Begriffs: Toccare kommt aus dem Lateinischen und bedeutet berühren, anfühlen. Wer gut hinhörte, konnte hier nicht nur einen durchgehenden, von der Komponistin eingebauten Puls hören, sondern ihn dank der ergreifenden Vortragsweise Myćkas auch spüren. Nicht umsonst deklarierte die Solistin dieses Werk als ihr liebstes von Anna Ignatowicz.
Mit Prokofievs „Danse des Chevaliers“ aus „Romeo und Julia“, erneut in einem Arrangement Sammuts, deckte Katarzyna Myćka auch die Oper ab. Krönender Abschluss des Solokonzertes war „Tambourin Paraphrase“ von Keiko Abe. Ein Stück, das viele verschiedene Spielweisen in sich vereint, wie beispielsweise Deadstrokes, „Stick on Stick“ und Stick auf Platte.
Nun bat sie also das frisch gegründete Marimba-Ensemble, hinunter (wir erinnern uns an das Amphitheater) „auf“ die Bühne.
Die Nachwuchskünstler des Ensembles Nathalie Kottucz (*1996), Vanessa Wünsch (*1992), Elias Opferkuch (*1996) und Johannes Ellwanger (*1997) sind allesamt Preisträger bundesweiter Marimbawettbewerbe und wurden von Myćka persönlich ausgewählt.
Vier Spieler, vier Stücke: „Ich wollte, dass jeder der Spieler einmal jede Stimme, also erste, zweite, dritte und vierte Stimme, spielen darf“, so Myćka. Die Auswahl der Stücke hätte sie dabei nicht besser treffen können. Mit „Ancient Danced Of Petén“ (arr. Laurence Kaptain) eröffnete der flotte Vierer das eigentliche Gründungskonzert.
Es folgte Phillip Richardsons „Transmigration“, bei dem das Ensemble weit auseinanderrückte, um möglichst den ganzen Raum und dessen Akustik nutzen zu können. Durch die große Distanz und der Tatsache, dass sich die Melodie über alle vier Stimmen verteilte, war höchste Präzision und Aufmerksamkeit der Spieler gefragt. Die zahlreich erschienen Zuhörer zeigten sich begeistert.
Mit dem „Scherzo“ aus Tschaikowskys 4. Sinfonie in f-Moll schnitt auch das Ensemble die „klassische Literatur“ an. Hier handelt es sich um einen Satz, der eigentlich von Streichern und größtenteils Staccato gespielt wird. Das Quartett meisterte die Herausforderung durch eine grandiose Imitation mit Hilfe von Deadstrokes, also dem direkten Abdämpfen des Tones nach dem eigentlichen Anschlag.
Um auch die „coole Musik“, wie Myćka es scherzend nannte, mit ins Programm zu nehmen, fand das Gründungskonzert mit „The Blues Thing“ von Libor Sima ein würdiges Ende.
Abschließend bedankte Myćka sich freudestrahlend beim Publikum und hoffte ihrem Ziel, der westlichen Kultur eines der ältesten Instrumente der Welt näher bringen zu können, ein Stück nähergekommen zu sein.

Die vier Nachwuchskünstler des Jungen Deutschen Marimba-Ensembles (von links nach rechts): Johannes Ellwanger, Nathalie Kottucz, Vanessa Wünsch, Elias Opferkuch
JDME - Junges Deutsches Marimba Ensemble
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