Ich durfte mir Jost Nickel bei seinem Einsatz in der Jan Delay Band „Disko No. 1“ auf dem Bonner Kunstrasen anhören und war nach den ersten Takten in seinem Bann.
Jost ist einer der bekanntesten Drummer unseres Landes und von Beginn an – seit 2006 – fester Drummer bei der Disko No. 1. Er hat zu vielen Top 10 Alben deutscher Künstler wie Seeed, Sasha, Mousse T oder Johannes Oerding mit seiner Spielweise verholfen. Seine Lehrbücher wie z.B. das Groove Book sind Bestseller der Szene und in vielen Musikschulen zu finden. Live und im Studio spielte er mit Legenden des Jazz‘, unter anderem Randy Brecker, Jeff Lorber, Bob Mintzer, Jimmy Haslip, Barry Finnerty, Mitch Forman und Brandon Fields. Also ein echtes Wunderkind, oder eher schon alter Hase im Showgeschäft. Die Routine und Erfahrung auf der Bühne merkt man ihm an.
Souveränität & Groove
Jost Nickel zeigt auch live eine unglaubliche Souveränität und Musikalität. Seine Grooves sind präzise und zugleich ruhig-untermalend – eine perfekte Mischung, die den Sound von Jan Delay maßgeblich prägt.
Was besonders auffällt, ist seine Fähigkeit, komplexe Rhythmen scheinbar mühelos mit einer Leichtigkeit und Spielfreude umzusetzen, die das Publikum sofort mitreißt. Besonders fallen mir seine sauberen aber gar nicht so leichten Fill Ins auf. Chops und 16tel Triolen in straighten Rythmen unterzubringen, ist seine größte Stärke. Songs, die sonst simpel wären, bekommen durch seine Spielweise Fülle, Besonderheit und musikalische Spannung.
Pop meets Jazz
Sein Spiel macht aus der Pop-Formel ein Jazz Stück. Als Teil der Live-Band ist er das rhythmische Rückgrat, das den anderen Musikern Halt gibt und zugleich Raum für ihre Entfaltung schafft.
Man spürt die Erfahrung und das musikalische Feingefühl, mit dem er jede Performance begleitet. Für jeden Schlagzeuger und Musikliebhaber ist Jost Nickel ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Kunst und Handwerk auf der Bühne verschmelzen können.
Insgesamt bleibt von meinem Konzertbesuch das Bild eines Ausnahmemusikers, der mit seinem Schlagzeugspiel eine ganze Band zum Strahlen bringt – ein Erlebnis, das ich jedem Musikfan nur ans Herz legen kann.
Foto: Max Vogtel