Für viele Drummer*innen beginnt die Reise nicht mit abstrakten Rudiments oder endlosen Metronomübungen, sondern mit einem Groove, den man aus dem Radio kennt. Ein Beat, der sofort klickt und den man unbedingt nachspielen möchte. Genau hier liegt die Magie der vorgestellten Drum-Beats: Sie verbinden Techniktraining mit musikalischem Spaß. Ich zeige euch zehn Grooves aus bekannten Songs, die perfekt für Anfänger sind und erkläre, warum sie sich so gut für den Einstieg eignen.
AC/DC – „Back in Black“
Backbeat in Reinform
Wenn es um Einsteiger-Grooves geht, kommt man an Phil Rudd nicht vorbei. Der „Back in Black“-Beat ist ein Musterbeispiel für Effektivität durch Einfachheit. Achtel auf der HiHat, Snare auf 2 und 4, ein paar Bassdrum-Schläge – fertig. Mehr braucht es nicht, um einen der ikonischsten Rockbeats aller Zeiten zu kreieren.
Trainingsfokus: Timing, Stabilität, Akzentuierung
Queen – „Another One Bites the Dust“
Der Bass trifft die Bassdrum
Langsam, fett und unglaublich effektiv: Roger Taylors Groove zu Queens Monsterhit ist perfekt, um Bassdrum-Platzierung zu üben. Der Beat besteht aus einem durchlaufenden Viertelpuls auf der HiHat und einer unkomplizierten Bassdrum-Figur – ideal für alle, die gerade erst ihre Koordination zusammenbringen.
Trainingsfokus: Bassdrum-Präzision und Groove-Gefühl.
Michael Jackson – „Billie Jean“
Der Achtel-Klassiker
Wenn ein Groove ein Ausdauertraining wäre, dann wäre es „Billie Jean“. Der Achtel-HiHat-Puls ist ununterbrochen, die Bassdrum bleibt über den gesamten Song hinweg gleich. Das klingt einfach, und ist es prinzipiell auch, bis man merkt, wie viel Kontrolle es braucht, um die Spannung über vier Minuten zu halten. Wichtig ist auch der Sound: Man sollte versuchen, dass es sich möglichst statisch anhört, fast wie ein Drumcomputer, was für den Anfang eine tolle Übung ist.
Trainingsfokus: Gleichmäßigkeit, HiHat-Kontrolle, Ausdauer.
Nirvana – „Smells Like Teen Spirit“
Wucht trifft Einfachheit
Dave Grohl zeigt hier, wie man mit vergleichsweise wenigen Schlägen maximale Wirkung erzielt. Der Groove ist simpel, aber energiegeladen – perfekt, um als Anfänger erste Crash-Wechsel, laute Backbeats und den typischen Punch eines Rockbeats zu üben, ohne in technische Abgründe abzurutschen.
Trainingsfokus: Dynamik, Crash-Einbindung, sicherer Backbeat
The White Stripes – „Seven Nation Army“
Running Bass-Drum für den Einstieg
Kaum ein Groove ist so minimalistisch und dennoch sofort erkennbar. „Seven Nation Army“ bietet einen leicht marschierenden Charakter und eignet sich hervorragend, um Koordination und ein solides Grundgefühl für den Beat zu entwickeln.
Trainingsfokus: Viertelpuls fühlen, Zusammenspiel von Händen und Füßen.
Coldplay – „Clocks“
Der moderne Pop-Groove
Bei Coldplays “Clocks” bringt Drummer Will Champion leichte Synkopen ins Spiel, bleibt aber gleichzeitig überschaubar. Ein super Einstieg in modernere Pop-Grooves, bei denen die Bassdrum schon ein bisschen mehr erzählt.
Trainingsfokus: Synkopierte Bassdrum-Figuren, Klarheit im Sound.
Green Day – „Boulevard of Broken Dreams“
Der Drive im Midtempo
Tre Cool liefert hier ein Paradebeispiel für einen Midtempo-Rockgroove, der nach vorn geht, ohne zu überfordern. Der Beat ist strukturell einfach, aber dynamisch interessant, ideal, um Timing und „Drive“ zu üben.
Trainingsfokus: Vorwärtsbewegung im Groove, Zusammenspiel von Snare und Bass Drum
U2 – „With or Without You“
Weniger ist mehr
Larry Mullens Groove in diesem Klassiker ist extrem reduziert, was ihn zum perfekten Anfängerbeat macht. Der Beat sitzt tief, nutzt treibende Achtel auf der Floor-Tom, die synchron mit der Bass Drum gespielt werden können und konzentriert sich voll auf Timing und Feeling.
Trainingsfokus: Minimalismus, Groove-Confidence, Basic Timing.
The Police – „Every Breath You Take“
Ein klassischer Rock-Groove
Wer einen kleinen Schritt weiter gehen möchte, findet hier den perfekten Einstieg in Variationen mit der Bass Drum und lernt nebenbei einen absolut klassischen Rock-Groove, der vielseitig einsetzbar ist. Stewart Copelands Spiel ist legendär, und der Groove bietet die ideale Mischung aus Herausforderung und Zugänglichkeit.
Trainingsfokus: Präzision, Körperunabhängigkeit, Bass Drum Verschiebung
Die Toten Hosen – „Tage wie diese“
Der perfekte Einsteiger-Punk-/Rock-Groove
Vom Feeling her sehr unkompliziert und gleichzeitig unglaublich wirksam: „Tage wie diese“ bietet einen straighten Rockgroove, der sich bestens für Anfänger eignet. Die HiHat spielt konstante Achtel, die Snare liegt satt auf 2 und 4, und die Bassdrum variiert nur leicht – genau die richtige Mischung, um Timing und Songgefühl zu trainieren. Durch das moderate Tempo bleibt alles gut kontrollierbar, während der Groove sofort nach „Band“ klingt.
Trainingsfokus: Straight 8ths, Timing, solider Rock-Backbeat.
Fazit: Starte einfach mit bekannten Grooves
Diese Grooves bieten eine hervorragende Grundlage für Beginner. Sie klingen nicht nur gut, sondern schulen auf natürliche Weise Koordination, Timing und Sound. Wer sie beherrscht, hat bereits ein solides Fundament gelegt und kann sich problemlos an komplexere Grooves wagen.
