Die meisten Drummer und Drummer:innen spielen nach wie vor mit klassischen Holzsticks – ich auch. Trotzdem sieht man immer häufiger Sticks aus Carbon, Aluminium oder anderen Materialien wie Nylon, Kunststoff-Verbund oder sogar Bambus. Warum? Ganz einfach: Alternative Materialien versprechen vor allem mehr Haltbarkeit, oft eine konstantere Gewichtung (weniger Streuung als bei Holz) und teils besondere Features wie weniger Vibrationen oder austauschbare Komponenten.
Für diesen Vergleich habe ich zwei Modelle, die nicht aus Holz sind, gegen meinen persönlichen Lieblingsstick antreten lassen: Den Rohema STEP 707 aus American Hickory. Ich zeige euch die Vor- und Nachteile – und auch, wo sich die Unterschiede beim Sound und Spielgefühl wirklich bemerkbar machen.
Referenz: Rohema STEP 707 (Holz)
Der Rohema STEP 707 ist ein schlankes Kraftpaket. Mit 1,38 cm Durchmesser ist er etwa so dünn wie ein klassischer 7A, mit 41 cm Länge aber deutlich länger als Standard. Dieses ungewöhnliche Verhältnis sorgt für erstaunlich viel Punch, besonders auf Toms.
Dazu kommt ein nicht zu kleiner, kugelförmiger Tip, der kräftige Grooves sauber abbildet und ordentlich Attack liefert, ohne zu spitz zu werden. Schweres American Hickory und die griffige Lackierung machen den Stick extrem vielseitig. Mich erinnert die kopflastige Gewichtung zusammen mit dem Round Tip sogar an einen Simon-Phillips-Stick à la ProMark – liegt mir einfach.
Kurz:
- dünn, aber lang → schnelle Ansprache + viel Reichweite
- kopflastig → viel Durchsetzung und Punch
- Hickory → warmes, vertrautes Holzgefühl
1) Kuppmen 5A Carbon Fiber Sticks (Carbon)
Carbonsticks sind vor allem für ein Thema bekannt: Haltbarkeit. Und genau da liefern die Kuppmen ab – sie wirken wie gemacht für Drummer, die regelmäßig Sticks durchhauen.
Form und Einsatz
Die Tip-Form ist oval / acorn-shaped (Eichelform). Das ist ein echter Allrounder: Von Rock und Pop über Funk bis Jazz funktioniert das problemlos. Klanglich ist der Charakter eher „voll“ und breit, mit guter Kontrolle über Dynamik und Ton – zumindest in der Theorie.
Mein Eindruck aus der Praxis
Beim Spielen fühlt sich der Stick spürbar starrer an als Holz, nicht unangenehm, aber eben anders. Die Härte des Materials merkt man. Die Haptik ist dagegen richtig gut: angenehm, griffig, fast schon rutschfest.
Was ich positiv fand: Wenn man die Sticks aneinander schlägt, erinnert der Sound wirklich eher an Holz, bei Ahead ist das deutlich „künstlicher“.
Sound
Auf Becken gibt’s mehr Attack, dafür weniger Wärme als bei Holz. Insgesamt etwas „härter“ und direkter.
Mein größtes Fragezeichen
Ich kann mir gut vorstellen, dass Carbon, je nach Spielweise, Felle und Becken stärker beansprucht. Wer teure Cymbals spielt und eher hart unterwegs ist, sollte das im Hinterkopf behalten.
Kurzfazit Kuppmen:
- extrem haltbar
- sehr gute Haptik
- direkter Attack
- steiferes Spielgefühl
- potenziell mehr Materialverschleiß (Becken/Felle)
2) Ahead Sticks 5A Aluminium (Aluminiumkern mit austauschbaren Komponenten)
Ahead ist seit Jahren die Alternative, wenn es um innovative Stick-Konzepte geht: Aluminiumkern, Kunststoffhülle, wechselbare Tips und dazu viele namhafte Endorser wie Lars Ulrich oder Phil Rudd.
Konzept und Features
- Aluminiumkern für Stabilität
- Austauschbarer Kunststoffüberzug (Cover) + Nylonspitze
- VRS (Vibration Control System): soll Erschütterungen reduzieren
- oft hoher Rebound und sehr definierte Ansprache
Meine Meinung aus der Praxis
Der Griff liegt richtig gut in der Hand, deutlich griffiger als viele Holzsticks. Das Spielgefühl ist aber komplett anders, weil die Gewichtung stark reinspielt: Obwohl das Gewicht in etwa auf Holzstick-Niveau liegt, wirkt der Stick kopflastiger. Für mich ist das ein Plus, weil ich genau das mag. Die wechselbaren Kunststoffhülsen haben bei mir sehr lange gehalten, etwa doppelt so lange wie Holzsticks bei vergleichbarer Nutzung.
Sound
Die Nylonköpfe liefern einen hellen, linearen, gut kontrollierbaren Sound. Gerade live ist das super brauchbar: definiert, präsent, zuverlässig. Im Studio oder bei sehr „organischem“ Soundideal kann es aber auch etwas zu „clean“ sein.
Kurzfazit Ahead:
- griffiger Handle, sehr kontrolliert
- kopflastige Gewichtung (für viele ein Vorteil)
- wechselbare Cover/Tips = langlebig & flexibel
- definierter, heller Sound – live stark
- weniger „Holzgefühl“, weniger Wärme

Fazit: Carbon oder Aluminium Drumsticks – lohnt sich das?
Kuppmen Carbon überzeugen mit toller Haptik und gefühlt unkaputtbarer Haltbarkeit. Mir persönlich wären dafür Becken und Felle auf Dauer etwas zu schade, aber bei sanfter Spielweise eine sehr gute Alternative.
Ahead Aluminium sind für mich die bessere Holz-Alternative, weil Spielbarkeit, Griffigkeit und die wechselbaren Teile ein echtes System ergeben. Sound und Handling sind live richtig stark und die Haltbarkeit ist bei mir deutlich besser als bei Holz.
Trotzdem bleibe ich (Stand jetzt) bei meinen Holzsticks, weil Sound und Spielgefühl für mich einfach in Fleisch und Blut übergegangen sind. Aber: Wer viel live spielt, Sticks regelmäßig killt oder einmal ein komplett neues Spielgefühl erleben will, sollte Ahead definitiv testen und Carbon eher dann, wenn Haltbarkeit wirklich Priorität Nummer eins ist und die Spielweise eher moderat ausfällt.



