„Blink-182 – I Miss You“ am Drumset lernen: Was macht den Beat besonders? (Mit Noten)

Es gibt Songs, die einen sofort packen, nicht nur wegen der Melodie, sondern wegen des Beats. I Miss You von Blink-182 ist für mich genau so ein Stück. Der Drum-Groove gehört zu meinen absoluten Lieblingsbeats überhaupt. Dieses leise, tickende Klicken und der jazzige Brush-Sound verleihen dem Song eine Stimmung, die perfekt in diese Jahreszeit passt: Melancholisch, düster und etwas unheimlich. Spätestens seit dem Tim Burton-inspirierten Musikvideo hat der Track ohnehin eine melancholische, leicht gruselige Aura. Ich zeige euch in diesem Artikel, was den Beat besonders macht und wie ihr ihn bestmöglich am Drumset umsetzt.

 

Simpel aber raffiniert: Es geht um die Dynamik

Der Groove in I Miss You klingt auf den ersten Blick simpel, ist aber rhythmisch raffiniert. Travis Barker spielt keinen klassischen Rockbeat, sondern einen Loop-artigen Groove mit Rimclicks auf den Offbeats und leisen Ghost Notes auf der Snare. Darüber liegt ein gleichmäßiges HiHat-Pattern und ein Brush-Sound. Das Besondere: Auf der Studioaufnahme handelt es sich um einen Loop, der über den gesamten Song läuft; ein seltener Ansatz für eine Punkband wie Blink-182, der aber perfekt zur Stimmung passt. Der Beat bleibt konstant, fast maschinell, und schafft dadurch den Kontrast zu den brüchigen, emotionalen Vocals von Tom DeLonge und Mark Hoppus.

 

Der Studio-Sound: Ein Brush-Pattern mit Trick

Der Groove auf der Studio-Version von I Miss You wurde nicht in einem Take eingespielt, sondern mehrschichtig aufgenommen. Travis Barker legte den markanten Beat als Loop an und spielte darüber ein separates Brush-Pattern ein, also mit Jazz-Besen, nicht mit Sticks. Dadurch entsteht dieser weiche Unterton, der den Song atmosphärisch macht.

Wer das selbst umsetzen möchte, kann sich an folgender Hybrid-Spielweise orientieren:

  • Rechte Hand: Jazz-Besen auf der Snare statt HiHat in 8tel-Noten
  • Linke Hand: Drumstick, um die Rimclicks, Ghost Notes oder den Jam Block präzise zu akzentuieren.

Ein LP Jam Block oder ein vergleichbarer Percussion-Block ist ideal, um den hölzernen Sound der Offbeats zu treffen. Wer kein solches Zubehör hat, kann den Effekt auch ganz einfach über den Rim der Snare oder der Rack-Tom erzeugen.

Aufbau und Dynamik

  • Taktart: 4/4
  • Tempo: ca. 110 BPM
  • HiHat: 8tel-Pattern (leicht „laid back“ gespielt)
  • Snare: auf Zählzeit 2 und 4 akzentuiert mit Jam-Block und Ghost Notes dazwischen
  • Bassdrum: auf Zählzeit 1 und 3+

Die Dynamik entsteht vor allem durch die Ghost Notes. Sie füllen die Lücken zwischen dem Backbeat auf der Snare und sorgen dafür, dass der Groove so lebendig klingt.

So lernst du den Beat von Blink-182 I Miss You

  • Starte einfach: Spiele einen 4/4-Beat mit Achteln auf HiHat oder Snare (Brushes), Bassdrum auf 1 und 3+, Snare auf 2 und 4.
  • Jam Block hinzufügen: Auf den Offbeats 2+e und 3e
  • Ghost Notes integrieren: Leise Snare-Schläge zwischen den Hauptschlägen geben dem Beat Tiefe.

Blink-182 I miss you

 

Live-Version: Lebendiger Travis Barker Groove

Wer Travis Barker live sieht, merkt schnell, dass er den Song nicht einfach nachspielt. Auf der Bühne verwandelt er den Loop in ein lebendiges, dynamisches Pattern. Während die Studiofassung sehr konstant bleibt, nutzt Barker hauptsächlich die Rims der Bass Drum und der Rack Tom und fügt durch stimmige Fills mehr Dynamik in den Song ein

 

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