Drums mit Backing Tracks spielen: Von Low-Budget bis Profi-Setup

Drums Backing Tracks

Immer mehr Bands setzen im Live-Kontext auf Drums mit Backing Tracks: zusätzliche Instrumente, Synthesizer-Spuren, Samples oder ganze Arrangements, die den Sound fetter und moderner machen. Für Drummer:innen bedeutet das: Sie sind meist die Schaltzentrale, wenn es um den Start, das Timing und die Organisation dieser Tracks geht. Doch welche Möglichkeiten gibt es eigentlich, Backing Tracks ins eigene Live-Setup einzubinden? Und wo liegen die Vor- und Nachteile?

Einstieg: Die günstige Lösung mit Smartphone, Tablet oder MP3-Player

Die einfachste Möglichkeit, Drums mit Backing Tracks zu nutzen, ist das Abspielen von Stereo-Files über ein Smartphone, ein Tablet oder einen MP3-Player. Dabei werden die Spuren auf zwei Kanäle verteilt:

  • Kanal 1: Klicktrack für Drummer:in (per Kopfhörer)
  • Kanal 2: Backing Track für die PA

Meist werden dann über ein Splitkabel die beiden Audiokanäle getrennt, der Clicktrack geht zum Monitoring und der Track zur PA. Diese Variante ist schnell eingerichtet, kostet fast nichts und eignet sich besonders für kleine Bands oder erste Gehversuche.

Vorteile:

  • Extrem günstig, keine zusätzliche Hardware nötig
  • Schnell und unkompliziert umsetzbar
  • Ideal für feste Song-Arrangements

Nachteile:

  • Keine Flexibilität: Die Songstruktur ist fix
  • Schlechte Übersicht bei mehreren Songs (Setlist-Handling)
  • Abhängig von simpler Consumer-Hardware, fehleranfällig im Live-Betrieb

Mittelklasse: Laptop + Audio Interface

Ein gängiger nächster Schritt ist der Einsatz eines Laptops mit DAW (z. B. Ableton Live, Logic, Cubase) oder spezieller Playback-Software. In Kombination mit einem Audio Interface können mehrere Ausgänge genutzt werden, sodass der oder die Drummer:in Klick und Cue-Signale hört, während die Band ein ausgewogenes Playback-Signal bekommt. Gerade Ableton Live ist in der Szene der Standard, da es flexible Song-Strukturen, Loop-Punkte und Setlist-Verwaltung bietet.

Vorteile:

  • Hohe Flexibilität, Loops und Arrangements können angepasst werden
  • Mehrkanal-Output: Einzelne Spuren (Bass, Synth, Percussion) lassen sich separat mischen
  • Möglichkeit, spontane Song-Verlängerungen oder Wiederholungen einzubauen

Nachteile:

  • Höhere Kosten (Laptop, Software, Interface)
  • Komplexere Einrichtung, längere Soundchecks
  • Absturz- oder Latenzrisiko bei falscher Konfiguration

Profi-Setup: Hardware-Player & Drum-Pads

Wer absolute Bühnensicherheit braucht, setzt oft auf dedizierte Hardware-Lösungen wie Playback-Player oder auf große Sampler-Workstations. Diese Geräte sind für den Live-Einsatz gebaut, stabil, zuverlässig und oft redundant abgesichert. Ein Beispiel: Das Roland SPD-SX hat sich als Standard etabliert, wenn es um Backing Tracks und Samples im Bandkontext geht. Neben den internen Speicherplätzen für WAV-Files lassen sich per Software Editor große Mengen an Backing Tracks organisieren und ganze Setlists abspeichern. Der Start erfolgt über die Pads oder einen optionalen Fußtaster – für Drummer:innen sehr intuitiv. Besonders spannend sind Setups, bei denen elektronische Drum-Pads für elektronische One-Shots oder zum Triggern der Acoustic-Drums genutzt werden und zusätzlich eben auch Backing Tracks abfeuern. So lassen sich Loops, Samples oder ganze Songabschnitte gezielt abrufen, ohne dass ein externer Operator nötig ist. Geräte wie das Alesis Strike Multipad erlauben genau diese Arbeitsweise: Der Drummer steuert den Songverlauf aktiv, ohne den Flow auf der Bühne zu verlieren.

Vorteile:

  • Maximale Zuverlässigkeit für den Live-Einsatz
  • Intuitive Bedienung, speziell für Drummer:innen optimiert
  • Integration von Backing Tracks und Samples in einem Gerät
  • Roadtaugliche Hardware

Nachteile:

  • Deutlich höhere Investitionskosten
  • Etwas Einarbeitung nötig, je nach Gerät
  • Weniger flexibel als ein Laptop-Setup

Monitoring: Ohne geht’s nicht

Egal ob Low-Budget oder Profi-Lösung: Monitoring ist Pflicht. Man muss den Klick zuverlässig hören, und die Band sollte zumindest Playback-Signal haben. In-Ear-Systeme sind hier die beste Lösung, da sie Sicherheit und Isolation bieten. Bei günstigen Setups reicht auch ein kleiner Kopfhörerverstärker – wichtig ist, dass das Signal stabil und laut genug ist.

Was Cue-Signale im Click-Track sind?

  • Zusätzliche Audiohinweise neben dem Metronom-Klick.

  • Sie werden im In-Ear-Monitoring abgespielt und sind nicht für das Publikum hörbar.

  • Häufig sind das Sprachansagen („Verse“, „Chorus“, „Bridge“, „2, 3, 4“) oder kurze Soundeffekte (z. B. Cowbell, Shaker, Glocke), die den nächsten Abschnitt ankündigen.

Fazit: Welche Lösung passt zu dir?

Das Spielen mit Backing Tracks kann ein Gamechanger sein – klanglich, atmosphärisch und organisatorisch. Welche Lösung passt, hängt stark vom Budget und den Anforderungen ab:

  • Einsteiger & kleine Bands: Smartphone oder MP3-Player für feste Songs
  • Ambitionierte Semi-Profis: Laptop + Audio Interface für Flexibilität
  • Profis & Touring-Acts: Hardware-Player oder Drum-Pads für maximale Zuverlässigkeit

Am Ende bleibt klar: Wer Backing Tracks clever integriert, erweitert nicht nur den Sound der Band, sondern auch die eigene Rolle als Drummer – vom reinen Timekeeper zum musikalischen Band-Direktor.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert