Meinl Byzance Polyphonic Brilliant im Test

Meinl Byzance Polyphonic Brilliant

Sie funkeln und sind perfekt poliert, doch unter dem brillanten Finish schlägt das Herz der Meinl Byzance-Serie: Becken aus B20-Bronze, in traditioneller Handarbeit gefertigt, jedes ein Unikat. Mit der neuen Byzance Polyphonic Brilliant-Kollektion präsentiert Meinl eine Serie, die den organischen Charakter der Polyphonic-Reihe bewahrt, ihr aber mehr Projektion und einen brillanteren, hochfrequenteren Klangcharakter verleiht als die bisherigen Modelle im Traditional Finish. Gefertigt werden die Becken, wie alle Byzance-Modelle, in aufwendiger Handarbeit in der Türkei. Die ursprüngliche Polyphonic Serie erschien 2018 im matten Traditional Finish und avancierte rasch zum Geheimtipp. In den Folgejahren kamen weitere Größen hinzu. Nun folgt mit der Brilliant-Version die glänzende Schwester, optisch spektakulär, klanglich fein differenziert.

Zum Start umfasst die Serie eine 15″-HiHat, Crashes in 18″ und 20″, ein 10″-Splash sowie ein 22″-Ride, also genau jene Größen, die am gefragtesten sind. Ich habe mir die Becken für euch angeschaut. 

Handwerklich perfekte Verarbeitung

Das polierte Finish reflektiert das Licht wie Chrom, während die roh belassenen, tief gehämmerten Kuppen einen markanten Kontrast setzen. Laut Meinl wurde das Gewicht im Vergleich zur Traditional-Version leicht erhöht, um den Becken mehr Durchsetzung zu verleihen. Das Ergebnis sind Becken, die schnell ansprechen, sensibel reagieren und dennoch genügend Substanz besitzen, um auch in lauteren Umgebungen souverän zu bestehen.

Lukas-Meinl-Byzance

Die Klangcharaktere

15″ HiHat

Sie ist das Highlight der Kollektion: präzise, druckvoll und mit klarem, definiertem Chick. Das leicht erhöhte Gewicht sorgt für Durchsetzung, ohne die dynamische Kontrolle einzuschränken – eine HiHat, die sich im Studio ebenso wohlfühlt wie auf der Bühne. Gefertigt aus B20-Bronze und in klassischer Handhämmerung geformt, vereint sie das Beste aus traditionellem Handwerk und moderner Klangästhetik. Ihr Charakter ist reich und brillant, mit einer mittleren bis hellen Klangfarbe und einem hohen bis mittleren Pitch. Trotz ihres durchsetzungsfähigen Tons bleibt die Lautstärke im mittleren Bereich, was sie besonders vielseitig macht.
Die HiHat zeigt eine kurze Sustain-Phase und spricht dadurch sehr direkt an, ideal für präzises Timing und kontrollierte Dynamik.

18″ und 20″ Crash

Offen, organisch und präsent – die beiden Crashes liefern klassische Byzance-Wärme mit einer Extraportion Brillanz. Beide haben eine verhältnismäßig dicke Wandstärke im Vergleich zu den bisherigen Polyphonic-Crashes. Sie klingen für Becken aus der Byzance-Serie erstaunlich hochfrequent und linear und können sich auch bei hohen Lautstärken souverän behaupten. Ihr Ansprechverhalten bleibt dennoch sensibel, die Dynamik fein dosierbar, ideal für moderne Rock- und Popproduktionen.

10″ Splash

Extrem schnelle Ansprache, schimmernder Ton, lebendige Dynamik – im Vergleich zu den größeren Modellen aber etwas zurückhaltend in der Lautstärke. Ideal für akustische Sets, Studioeinsätze oder feinere Stilrichtungen.

22″ Ride

Ein Sonderfall innerhalb der Kollektion: grundsätzlich ein sehr gut klingendes Ridebecken, musikalisch, fein abgestimmt und angenehm crashbar. Im direkten Vergleich mit den eher „schweren“ Crashes wirkt es jedoch etwas dünn und in der Definition weicher, fast, als stamme es aus einer anderen Serie. Dennoch überzeugt das 22er mit breiter Dynamik, weicher Ansprache und ausgewogenem Ton, der besonders in leiseren Stilistiken seine Stärke entfaltet. Es lässt sich hervorragend crashen und funktioniert als Allrounder in Pop-, Fusion- oder akustischen Kontexten ausgesprochen gut.

Technische Eckdaten:

  • Material: B20-Bronze
  • Herstellung: handgehämmert
  • Finish: Brilliant / Raw
  • Klangcharakter: reich, brillant
  • Timbre: mittig bis hell
  • Tonhöhe: hoch–mittel
  • Sustain: kurz
  • Lautstärke: mittel

Fazit

Mit der limitierten Byzance Polyphonic Brilliant-Serie gelingt Meinl eine überzeugende Verbindung aus Tradition und Moderne. Die Becken klingen linearer, offener und brillanter als ihre matten Schwestermodelle, ohne den warmen, organischen Kern der Byzance-Reihe zu verlieren. Wer die charakteristische Byzance-Klangästhetik liebt, sich aber etwas mehr Durchsetzung und Glanz wünscht, sollte diese Serie anspielen. Verarbeitung, Dynamik und klangliche Balance bewegen sich auf gewohnt hohem Meinl-Niveau. Lediglich das Splash und das Ride wirken im Vergleich zu den Crashes und dem HiHat-Paar etwas zurückhaltend.

Favoriten des Tests:

  • 15″ HiHat: präzise, druckvoll, inspirierend
  • 18″ Crash: ausgewogen, offen, vielseitig

 

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