Ob im Proberaum, auf der Bühne oder im Studio – für Schlagzeuger ist die Snare mehr als nur ein Trommelkörper aus Holz oder Metall. Sie ist Zentrum, Motor, Signatur. Kaum ein Instrument innerhalb des Drumsets bestimmt den Gesamtsound so stark wie sie. Doch darüber, wie eine Snare tatsächlich klingt, entscheidet nicht allein das Kesselmaterial oder die Stimmung. Ein unscheinbares Stück Kunststoff spielt die Hauptrolle: das Schlagfell.
Je nach Konstruktion – ein- oder zweilagig, mit oder ohne Dämpfungsring, beschichtet oder glatt – verändert es den Charakter der Trommel fundamental. Mal klingt die Snare offen, hell und voller Obertöne. Mal trocken, kurz und beinahe klinisch kontrolliert. Mal fett, warm und mit einem Punch, der jede Bandprobe überstrahlt.
Fünf Modelle haben sich in den vergangenen Jahren zu den Favoriten unter Schlagzeugern entwickelt. Sie dominieren Verkaufslisten und Proberäume gleichermaßen, weil sie für verschiedene Klangideale stehen – und für unterschiedliche musikalische Einsatzfelder. Vom universellen Klassiker bis hin zum brachial gedämpften Kraftpaket: Dies sind die fünf meistverkauften Snarefelle.
1. Remo Ambassador Coated 14″
- Klang: Sehr offen, heller Ton, volle Obertöne, gute Ansprache für Ghost Notes und Besen.
- Besonderheit: 1-lagiges Fell (10 Mylar), Standard für viele Drummer weltweit.
- Einsatz: Universell – von Jazz über Funk bis Rock. Besonders beliebt im Studio, da es den natürlichen Klang der Snare durchlässt.
2. Remo Encore CS Ambassador 14″
- Klang: Etwas fokussierter als das normale Ambassador, mehr Kontrolle durch den schwarzen Dot in der Mitte. Trotzdem offen und hell.
- Besonderheit: Beschichtetes Einlagenfell (10mil Mylar Film) mit Control-Sound-Dot.
- Einsatz: Geeignet für Rock, Pop, Funk – ideal, wenn man etwas mehr Haltbarkeit und weniger Obertöne als beim Ambassador möchte.
- Made in Taiwan, aber in gewohnter REMO-Qualität zu bestem Preis-/Leistungsverhältnis.
3. Evans Genera HD Dry 14″
- Klang: Sehr trocken, kurze Sustain-Phase, stark reduzierte Obertöne. Viel Attack, sehr fokussiert.
- Besonderheit: 2 Lagen + eingearbeiteter Dämpfungsring + winzige Luftlöcher („Dry-Vents“) am Rand. (Doppellagiges Fell, beschichteter in 7/5/5 Mylar Film)
- Einsatz: Perfekt für Studioarbeit, Rock/Metal oder überall dort, wo man einen kontrollierten, „knackigen“ Snare-Sound ohne viel Nachbearbeitung braucht.
4. Remo Powerstroke 77 Coated 14″
- Klang: Sehr fett, warm und kontrolliert, stark gedämpft mit wenig Obertönen. Satter Punch.
- Besonderheit: 2 Lagen + integrierter Dämpfungsring + zusätzlicher Dot in der Mitte.( 2 Lagen 7-mil Mylar Film mit einem eingearbeitetem 7-mil Dämpfungsring 5-mil) Extrem langlebig.
- Einsatz: Ideal für härtere Genres wie Rock, Punk, Metal, aber auch für Live-Situationen, wenn man maximale Kontrolle und Durchsetzungskraft will.
5. Evans EC Reverse Dot 14″
- Klang: Balance aus Attack, Wärme und Kontrolle. Mehr Sustain und Obertöne als das HD Dry, aber immer noch fokussiert.
- Besonderheit: 2 Lagen + EC-Dämpfungsring + Dot auf der Unterseite (Doppellagiges Fell in 6,5/10 Mylar Film) für Haltbarkeit und Attack ohne störende Stickansprache.
- Einsatz: Sehr vielseitig – Rock, Pop, Fusion, Studio & Live. Klingt „groß“ und modern, ohne übermäßig ringig zu werden.
Fazit: Welches Snarefell ist das richtige?
Die Wahl des richtigen Snarefells ist weit mehr als eine technische Entscheidung – sie ist eine Frage der Ästhetik, des Geschmacks, oft auch des Selbstverständnisses eines Musikers. Während das Remo Ambassador Snarefell mit seiner Offenheit seit Jahrzehnten als Standard gilt, setzen das Genera HD Dry oder das Powerstroke 77 auf maximale Kontrolle und Durchsetzungskraft. Dazwischen bewegen sich Modelle wie das Encore CS oder das EC Reverse Dot, die Balance zwischen Tradition und Moderne suchen.
Dass gerade diese fünf Felle zu den meistverkauften gehören, überrascht kaum: Sie spiegeln die Bandbreite an Klangidealen wider, die Schlagzeuger heute verfolgen – vom subtilen Jazz-Feeling bis zur wuchtigen Rock-Attacke. Am Ende entscheidet nicht die Verkaufsstatistik, sondern das Ohr. Doch wer in dieser Auswahl fündig wird, liegt selten falsch.