Kick vs. Click: Schlagzeug auf Click Spielen?

Wie das Metronom dein bester Freund (oder größter Feind) wird

Kaum ein Tool wird unter Drummer:innen so ambivalent betrachtet wie das Metronom, also Schlagzeug auf Click Spielen. Für die einen ist es der unbarmherzige Taktgeber, der jeden Ausrutscher gnadenlos aufdeckt. Für die anderen ist es eine verlässliche Referenz und ein fester Anker in digitaler Form. Aber wie wird aus dem nervigen Piepen ein echtes Trainingsinstrument? Und was hat dein rechter Fuß eigentlich damit zu tun?

Der Mythos vom „Feel“ – und warum Timing trotzdem zählt

Viele Schlagzeuger:innen schwören auf ihr „natürliches Timing“. Und ja: menschliches Groove-Gefühl ist ein Schatz, den kein Grid dieser Welt ersetzen kann. Aber genau dieses Feeling lässt sich gezielt trainieren – und zwar durch bewusstes Spiel mit und gegen das Metronom. Denn wer weiß, wo er oder sie im Verhältnis zum Click spielt, kann sich auch ganz bewusst davor oder daneben positionieren – für Push, Layback oder kontrolliertes Rubato.

Was bedeutet „Rubato“?

Rubato (italienisch für „geraubt“) beschreibt das freie, expressive Spiel mit dem Tempo. Dabei werden einzelne Töne, Phrasen oder Abschnitte bewusst verlangsamt oder beschleunigt, ohne dass der Gesamtfluss der Musik verloren geht. Der zeitliche „Raub“ wird später an anderer Stelle „zurückgegeben“.

Es geht also um emotionale Freiheit innerhalb des Taktes – ein bewusster Umgang mit Timing, ohne dass der musikalische Rahmen zerstört wird.

Warum die Kick-Drum entscheidend ist?

Die Kickdrum ist der Anker des Beats – und sie ist gleichzeitig der erste Ort, an dem Timing-Probleme beim Schlagzeug auf Click Spielen auffallen. Wenn du mit dem Metronom übst, offenbart sich schnell: Ist der Kick „vorne“, klingt’s stressig. Ist er „hinten“, wird’s schleppend. Das macht es oft schmerzhaft – aber auch wahnsinnig effektiv, gezielt mit dem Bassdrum-Fuß gegen das Metronom zu üben. Bonus-Tipp: Übe mal nur Kick gegen Click, ohne Hände. Du wirst überrascht sein.

Tools & Methoden: So wird der Click zum Coach

Hier ein paar Strategien, mit denen du Schlagzeug auf Click Spielen in Form des Metronoms zu deinem Vorteil nutzt:

  • Off-Beat-Übung: Click nur auf 2 und 4 (oder 1 und 3), du spielst den Rest.

  • Click in den Lücken: Metronom auf halbe oder ganze Noten setzen – du hältst die Zeit dazwischen.

  • Delay-Training: Versuche bewusst hinter dem Click zu spielen, ohne zu schleppen.

  • App-Tipps: Soundbrenner, Tempo Advance, Ableton’s Metronome, PolyNome (iOS)

  • Für Fortgeschrittene: Metronom nur auf den „+“, Click auf der „e“ oder „a“ – dein innerer Puls wird’s lieben (oder hassen).

Live vs. Studio: Click-Timing in der Praxis

Im Studio ist der Click meist ein Muss – vor allem bei Overdubs oder modernen Produktionen mit Loops. Live kann er Fluch oder Segen sein: Wer mit Backing Tracks spielt, braucht das Metronom. Wer frei agiert, kann sich bewusst dagegen entscheiden – sollte aber trotzdem in Time bleiben.

Fazit: Schlagzeug auf Click Spielen

Das Metronom deckt Schwächen auf – aber es macht dich nicht schlecht. Im Gegenteil: Es hilft dir, deine Stärken zu verorten und bewusst zu steuern. Vielleicht ist es am Anfang dein größter Feind. Aber gib ihm eine Chance. Mit der Zeit wird daraus ein verdammt ehrlicher Freund.

 

  • Das Grid verstehen heißt Timing beherrschen – Wer weiß, wo die Zählzeiten liegen, kann bewusst davor oder dahinter spielen.
  • Das Metronom ist kein Gegner, sondern ein Spiegel – Es zeigt dir, wo dein Groove steht – ehrlich, aber hilfreich.
  • Gezielte Übungen schärfen das Time-Feeling – Click auf der 2 & 4 oder nur auf der 4: So wird dein internes Timing zur Waffe.
  • Timing ist mehr als Genauigkeit – Es geht nicht nur um Präzision, sondern um Ausdruck, Flow und musikalische Souveränität.

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