Song 2: Ist der Drumbeat der eigentliche Star des Blur-Hits?

Song 2 Drumbeat

Wenn es um ikonische Drums in der Pop- und Rockwelt geht, denken viele zuerst an Phil Collins oder Dave Grohl. Doch ein Beat, der seit 1997 aus der Popkultur nicht mehr wegzudenken ist, kommt von einem eher leisen Helden: Dave Rowntree, Schlagzeuger der Britpop-Legenden Blur. Und sein Groove zu „Song 2“ ist der Beweis dafür, dass weniger manchmal mehr als genug ist.

Der Sound: Roh, explosiv, grungy

Der Beat in Song 2 ist ein ikonisches Intro, welches die meisten innerhalb von Sekunden erkennen. Der Einstieg beginnt mit dem Schlagzeug allein: Snare-Drum mit maximalem Raum, knochentrockene Toms, fast militärisch, aber mit Garage-Attitüde. Die Snare klingt dabei fast übersteuert, mit einem „Trash-Sound“, der durch bewusst übersteuerte Mikrofone und Raumklang erzeugt wurde.

Produzent Stephen Street wollte laut eigenen Aussagen die rohe Energie von Nirvana einfangen – mit britischer Kante. Ziel war kein „perfekter“ Sound, sondern das Gefühl eines Explosionsmoments, wenn das ganze Set nach dem ersten „Wooo-hooo“ einsetzt.

Wie der Beat entstand

Der Drumbeat ist schlicht – aber perfekt. Eine Art Marsch-Groove mit eigenwilligem Akzent, der das Offbeat-Gefühl betont und damit sofort ins Ohr geht. Entstanden ist der Song angeblich aus einer ironischen Jam-Session. Die Band wollte laut Damon Albarn ein „Fake Grunge Song“ aufnehmen – zum Spaß. Dass daraus ihr größter Hit wurde, war eigentlich nicht geplant.

Ein Beat für Einsteiger und Fortgeschrittene

Das Schöne an diesem Groove: Er sieht einfach aus – und ist es auch. Damit ist er ideal für Einsteiger, die erste Song-Parts nachspielen wollen. Gleichzeitig bietet er Fortgeschrittenen Raum für Nuancen und perfekten Sound:

Die einzelnen Schläge auf die Toms verleihen dem Groove eine gewisse Kantigkeit und Kontrolle, die Snare-Platzierung leicht „laid back“ ist wichtig für das Feeling und die Gesamtkomposition. Gerade durch den langsamen, irgendwie schleppenden Einstieg und den massiven Wechsel in die Rock-Gitarre ist der Beat ein perfektes Beispiel für Songdramaturgie durch Schlagzeug.

Da der originale Beat in „Song 2“ von Blur teils aus überlagerten Spuren besteht und sich in der Studioversion kaum mit nur einem Drumset umsetzen lässt, haben wir uns für eine vereinfachte Transkription entschieden. Diese basiert auf dem markanten Grundpattern des Intros: Die Achtel auf der Hi-Hat können auch auf dem Rim der Floor-Tom gespielt werden, so wird der Song von Blur meist live umgesetzt. Damit lässt sich der Groove auch für Einsteiger:innen technisch umsetzen – und für Fortgeschrittene ist er eine perfekte Spielwiese für Timing, Dynamik und Soundgestaltung.

Trotz der Reduktion bleibt das Wesen des Beats erhalten: ein stampfender, roher Groove, der durch Minimalismus maximale Energie erzeugt. Ideal für Unterricht, Bandprobe – oder das eigene Set auf der Bühne.

Warum der Song 2 Drumbeat heute noch zündet

Egal ob in TV-Shows, im Fußballstadion, auf Festivals oder in Werbespots – dieser Drumbeat erkennt man sofort. Und das liegt nicht nur an den zwei Wörtern „Woo-hoo“, sondern an der wuchtigen Snare, dem stampfenden Groove und dem Mut zur Lücke. Rowntree spielt nicht viel – aber genau das Richtige.

Fazit: Simpel, effektiv, legendär

Song 2 zeigt: Ein ikonischer Beat muss nicht virtuos sein. Er muss emotional treffen. Dave Rowntree hat das mit wenigen Schlägen geschafft und einen simplen Groove kreiert, der bis heute legendär ist.

 

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