Pop-Punk? Ja. Standard-Groove? Nein.
Wenn man an Travis Barker denkt, denkt man an Energie, Präzision – und daran, wie er mit seinem Drumming Songs zur Explosion bringt. Der Intro-Groove von „Feeling This“ (Blink-182, blink-182, 2003) ist dafür ein Paradebeispiel: technisch clever, musikalisch und voller Dynamik.
Der Groove im Detail
Was auf den ersten Blick wie ein klassischer Halftime-Groove mit Achtel-Hi-Hats wirkt, entpuppt sich beim Hinhören – und spätestens beim Nachspielen – als echte Herausforderung. Barker nutzt in den ersten Takten eine Mischung aus:
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linearer Spielweise
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filigranen Ghost Notes auf der Snare, besonders im dritten Takt
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und kreativem Einsatz der HiHat, die er mit feinen Akzenten öffnet.
Dadurch entsteht ein Groove, der nicht einfach den Takt hält, sondern eine eigene Energie aufbaut. Fast wie eine kleine Geschichte vor dem eigentlichen Song. Und genau das ist das Besondere an Barkers Spielweise: Jeder Groove ist mehr als nur Begleitung.
Was den Groove besonders macht
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Ghost Notes mit Charakter: Barker platziert sie wie ein Jazzdrummer, aber mit Punk-Intensität.
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Akzentverschiebungen: Er betont Offbeats, wo man es nicht erwartet – das macht den Groove spannend.
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Hi-Hat-Spiel mit Feeling: Die leichten Öffnungen und das präzise Timing sorgen für „Atmung“ im Beat.
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Klangliche Abwechslung: Der Groove lebt auch von Barkers aggressivem Rimshot und der typisch hohen und knalligen Snare-Stimmung.
Was du daraus lernen kannst
Egal ob du Punk spielst oder nicht – der „Feeling This“-Groove ist ein perfektes Übungsfeld für Dynamik, Ghost Notes und Linearity. Schon die ersten vier Takte bieten alles, was modernes Drumming ausmacht: Kontrolle, Ausdruck und Kreativität.
Auch spannend: Live spielt Travis Barker den Groove oft leicht anders – mit noch mehr Dampf, oft mehr Offbeats und manchmal fast schon als Fill-in.
Übungstipp für Einsteiger & Fortgeschrittene
Wenn du den Groove lernen willst:
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Zerlege ihn in Einzeltakte – Hi-Hat isolieren, Snare-Pattern verstehen.
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Ghost Notes langsam einbauen – Fokus auf gleichmäßige Lautstärke und Kontrolle.
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Mit Metronom üben – am besten auf 70–80 BPM starten.
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Live-Version checken – vergleichen, wie Barker den Groove verändert.
Fazit
Der Groove aus „Feeling This“ zeigt exemplarisch, wie sich mit vergleichsweise einfachen Mitteln ein markantes Schlagzeug-Intro gestalten lässt. Durch gezielte Dynamik, Ghost Notes und kreative Akzentuierung wird der Beat zum tragenden Element des Songs – ohne dabei überladen zu wirken. Für Drummer bietet der Groove eine gute Gelegenheit, das eigene Timing und die Kontrolle über leise Noten zu schärfen. Gleichzeitig verdeutlicht er, wie sich persönliche Handschrift auch im Kontext eines Pop-Punk-Songs entfalten kann.